BSM Technik News

Nachdem die Röhren sich seit längerer Zeit durchgesetzt hatten, begannen die Ingenieure weltweit ab etwa 1940 die einzelne Röhren Verstärkerstufe höchst intelligent zu überarbeiten, um bestimmte Schaltungseigenschaften speziell zu optimieren. Um nun die einzelne Verstärkerstufe mit merklich mehr Verstärkung auszustatten, wurden z.T. richtig tollkühne Konzepte erarbeitet und patentiert. Bei fast allen saßen dabei zwei Trioden – wollen wir uns jetzt hier nur auf Trioden beschränken, „übereinander“, daher wird sowas manchmal dieser Anordnung wegen auch als „totem-pole“ amplifier bezeichnet. Von all dieser Vielzahl von Lösungen bleibt aber nur der SRPP Schaltkreis (US-Pat.-Nr: 2.310.342 von M. Artzt, filed 1940) mit seinen elektrischen Verwandten in Erinnerung. Insbesondere im HiFi/HiEnd wird seine Weiterentwicklung zum „Aikido“ Verstärker Konzept bekannt werden und bleiben. Mit der Entwicklung der Feldeffekt-Transistoren (kurz: FET) zu Beginn der 60er Jahre wurden schnell die alt hergebrachten raffinierten Trioden Schaltungen auf die neue Technik adaptiert. Nun klingt ein JFET (Junction-FET) zwar ähnlich einer Triode, hat aber leider nur eine recht geringe Verstärkung, was seine Verwendung schon einschränkt. Ins besonders der recht einfache ausschauende high-gain „mu-amplifier“ (US-Pat.-Nr: 3.286.189 von E.E. Mitchell, filed 1964) mit zwei überaus raffiniert übereinander geschalteten JFETs fand zunächst keine rechte Beachtung, er verschwand nahezu unbemerkt in den Tiefen des Patentamtes. Erst eine kleine kurze Vorstellung des Schaltkreises im Datenbuch des Halbleiter Herstellers „National Semiconductor“ 1973 zeigte der Öffentlichkeit beiläufig einen einfachen Weg, eine kleine JFET Schaltung zu bauen mit hoher Verstärkung. Es dauerte dann aber noch etwas, bis die Schaltung auch in die Musikelektronik Einzug hielt. Denn insbesondere bei Gitarrenanwendungen wird sehr häufig nach gut klingenden, übersteuerten Stufen jenseits von Trioden Ausschau gehalten. Mit den üblichen Transistoren schlug das fehl – diese verstärken zwar hoch, klingen aber zu harsch und unmusikalisch. Da liefert nun der mit JFETs aufgebaute kleine „mu-amp“ genau das fehlende Bindeglied. Zunächst nur im Do-It-Yourself Bereich angewendet, fand der Schaltkreis schnell Einzug auch bei den stompbox Herstellern. Mittlerweile werden ganze Röhren pre-amp Konzepte historisch bewährter Gitarrenverstärker dahin gehend ausgestattet, dass an Stelle der Trioden dort mu-amps in deren Position eingesetzt werden, das ganze eingebettet in medium-size stompboxes.

BSM findet das alte „mu-amp“ und SRPP Konzept derart interessant und gut klingend, dass wir damit einen wohlklingenden crunchenden Treble Booster entworfen haben jenseits unserer seit Jahrzehnten eingeführten Booster Linie. Der erste crunch Booster mit dem neuen Konzept ist der „Heritage Crunch“.